Landesposaunentag in Lübben (Spreewald) Konzert mit „German Brass“ in der Paul-Gerhardt-Kirche
Donnernde Ovationen für „German Brass“
Zehn Musiker haben die Hörer in der sehr gut gefüllten Paul-Gerhardt-Kirche zu stehenden Ovationen und ohrenbetäubenden Beifall hingerissen. Das international renommierte Ensemble ?German Brass? gastierte im Rahmen der Festlichkeiten zum Paul-Gerhardt-Jahr.
Der nachfolgende Bericht ist aus der Lausitzer Rundschau vom 25.06.2007, Verfasser: Detlev Simsch
Foto: Werner Kuhtz
Zu seinen vier Trompetern, drei Posaunisten, zwei Hornisten und einem Tuba-Spieler kam in Lübben ein Percussionist hinzu, um die Klangfarben unterschiedlicher Art abzurunden.
?German Brass? setzt auf Tradition und Innovation in der musikalischen Darbietung. So hatten die Künstler ? allesamt Spitzen-Solisten namhafter deutscher Orchester, zum großen Teil auch als Lehrende mit Professoren-Titel ? versprochen. Das Konzert in Lübben hielt, was die Hörer in großer Erwartungshaltung vernehmen wollten.
?German Brass? liebt die herkömmliche Unterscheidung in ?ernsthafte? und ?unterhaltsame? Musik eigentlich nicht. Auch Bach war zu seiner Zeit der damaligen Unterhaltungs-Musik im Kirchenraum verpflichtet, sagten sich die Männer von ?German Brass?. Im ersten Teil ihres Konzertes widmeten sie sich den Meistern aus den Zeiten der Renaissance, des Barock und der Romantik. Sie loteten dabei alle Feinheiten des Blasmusik-Spiels aus und bewiesen ihre Meisterschaft. Samuel Scheidt erklang in einer tänzerischen Suite, die er nie für Blech komponiert hatte. Das Ensemble-Mitglied Enrique Crespo sorgte für ein entsprechendes Arrangement, wie auch bei vielen weiteren Werken für das Konzert.
Zuvor hatte das machtvolle ?Freue dich, Welt, der Heiland kommt? aus Händels ?Messias? in strahlender Bläser-Fassung das Konzert eingeleitet. Wer meinte, das bekannte Thema des ersten Satzes aus dem ?Italienischen Konzert? von Johann Sebastian Bach könnte man nur auf dem Cembalo interpretieren, dem zeigten die Männer mit den Blechinstrumenten ebenso filigranes Musizieren. Das gelang sogar mit dem berühmten ersten Satz aus Beethovens ?Mondschein-Sonate?, mit dem eigentlich jeder Pianist seine Mühe hat. Bei ?German Brass? flossen die lieblichen Harmonien fast mühelos und anrührend.
Mit dem ?volkstümlichen Dvorak? und dem dritten Satz aus seiner d-Moll-Serenade voller tschechischer Folklore schlugen die Musiker schon den Bogen zum ganz anders gearteten zweiten Teil des Konzertes. ?Around the world? sollte es gehen. Dabei entpuppte sich das Ensemble als Truppe von Vollblut-Musikanten mit Sinn für Big Band, Jazz und Swing.
Die Begeisterung des Publikums wuchs bei südamerikanischen Rhythmen wie ?Tiko Tiko?, mit Musiker-Ulk gegeben und mit Lachsalven in der Kirche quittiert. Bossa Nova und Rumba gab es, Swing und schließlich einen satten Big-Band-Sound. Das alles wurde von Beifall, Jubel-Pfiffen und ekstatischem Getrampel des Publikums begleitet.
?Ist schon toll, was wir hier in der Kirche machen und erleben dürfen?, bedankte sich Posaunist und Moderator Uwe Füssel bei der Gemeinde und dem Publikum. Das gab auch nach zwei Zugaben mit Jazz und Rumba keine Ruhe. Erst als sich die Musiker mit ?O Täler weit, o Höhen? verabschiedeten, war ein denkwürdiges Konzert im Paul-Gerhardt-Jahr zu Ende. (-ds)