„Ein Paul Gerhardt-Porträt“
Sprecher: Antje und Martin Schneider
Orgel: Gabriele Müller
„Seine Verslein sind erträglich“
Diese Einschätzung, die kurz um das Jahr 1628 ein Lehrer in der renommierten Fürstenschule zu Grimma festgehalten hat, galt einem, der heute als einer der bedeutendsten evangelischen Kirchenlieddichter verehrt wird: Paul Gerhardt. Im Rahmen der Festwoche ihm zu Ehren wurde in der Lübbener Kirche zu einem literarisch-musikalischen Programm zum Leben des Dichters eingeladen, das Antje und Martin Schneider als Lesende sowie Gabriele Müller als Interpretin auf der Schuke-Orgel gestalteten.
Text: Detlev Simsch
Foto: W. Kuhtz
Dem Bewusstsein, dass nach dem umfangreichen Festjahr 2007 zu Paul Gerhardt schon vieles gesagt wurde, zollten auch Antje Schneider und ihr Ehemann Martin, Professor an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Tribut. Die beiden Kulturwissenschaftler zeichneten ein facettenreiches Lebensbild des Dichters und verstanden es, Lebensstationen vom Geburtsort Gräfenhainichen, dem Studienort Wittenberg, dazu Berlin, Mittenwalde und Lübben anekdotisch zu beleuchten.
Sie zeichneten den Lebensweg des Poeten, der die Stimmungen des Alltags mit seinen Nöten und Hoffnungen in seinen Texten umgesetzt hat. Erinnert wurde auch an Weggefährten wie die Kantoren Crüger und Ebeling, die Gerhardts Texte zu Liedern machten. Einige wie „Geh? aus, mein Herz, und suche Freud?“ und „Die güldne Sonne“ sangen mit Orgel-Begleitung alle gemeinsam. „138 Lieder und Gedichte sind überliefert, davon werden mehr als 40 auf der ganzen Welt gesungen“, zog Martin Schneider Bilanz eines abwechslungsreichen Lebens. Treffender als Dietrich Bonhoeffer aber ist ein Urteil über Gerhardts Schaffen kaum zu geben: „Man kehrt immer wieder zu Gerhardts Liedern zurück und freut sich über diesen Besitz.“