Jubel für acht Stars in der Gerhardt-Kirche

Text: Detlev Simsch
Fotos: Werner Kuhtz

Angela Wiedl und Oswald Sattler haben als Gesangs-Stars gemeinsam mit sechs weiteren Musikern in der Lübbener Paul-Gerhardt-Kirche für stehende Ovationen gesorgt. Sie haben ein festliches Konzert mit eigentlich kirchlicher Musik gegeben ? aber das auf ihre unverwechselbare Art. Das Urteil der Zuhörer nach dem Konzert hat von ?anrührend? über ?musikalisch exzellent? bis zum ?einfach umwerfend? gereicht.

Angela Wiedl und Oswald Sattler kommen ursprünglich aus der Volksmusik-Szene und fühlen sich dort geborgen. Die Volksmusik als Musik mit Ursprung im Volkstümlichen hat aber in ihren Heimatgebieten ? sie ist in Bayern zu Hause, er ist stolz auf seine Heimat Tirol ? eine tiefe Wurzel im christlichen Glauben. Der ist dort überwiegend katholisch, und das war im Konzert in der evangelischen Paul-Gerhardt-Kirche auch zu hören. ?Macht aber nichts, wir leben hier gern Ökumene?, so Peter Krossmann aus der Lübbenauer Region.
An ihrer Seite hatten Wiedl und Sattler ein Trio als klang reinen Begleitchor, in dem auch Bass-Gitarrist Michael Schmidt mitsang. Als Instrumentalisten fielen Cellistin Marion Friedrich, die Violinistin Kim Heilmann und auch das Multitalent am Keyboard Christoph Schmidt sowohl als Orchesterleiter, Pianist, Organist und Glockenspieler virtuos auf. Sie sorgten mit instrumentalen Stücken zwischen den einzelnen Konzertteilen wie der ?Morgenstimmung? aus der ?Peer-Gynt-Suite? von Grieg, dem Schubertschen Themen-Satz aus dem ?Forellen-Quintett? (hier aber für vier Musiker arrangiert) und einem feurigen ?Carmen?-Arrangement von Bizet für herzlichen Zwischenbeifall.
Angela Wiedl und Oswald Sattler aber zogen ihre Zuhörer über mehr als zwei Konzertstunden in ihren Bann. Sie hat in der Volksmusikszene viele Preise erhalten, er hat als Gründungsmitglied mit seinen ?Kastelruther Spatzen? nicht weniger Ehrungen genossen. Beide zeigten sich im Kirchenkonzert aber auch als profunde Interpreten der so genannten ?ernsten Musik?.
Gemeinsam sangen sie ?Danke für diesen schönen Morgen?. Dann konnte jeder eigene Lied-Blöcke gestalten. Angela Wiedl erinnerte in Lesungen an ihre Begegnung mit Mutter Theresa und widmete ihr auch das Lied ?Mama Theresa war stets da dort, wo die Not am größten war?. Innig und zart sang sie ?So nimm denn meine Hände und führe mich? und später im Quartett mit dem Chor ohne Orchester Schuberts ?Heilig ist der Herr? so, dass man in der großen Kirche eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören. Später fragte sie in ihrem Lied ?Wie viele Sterne hat die Nacht?? und sang das innige ?Ave Maria?.
Oswald Sattler brachte vor allem eigene Lieder mit Bezug auf seine Tiroler Heimat ins Konzert. Aber er gestaltete auch große Gesänge wie das ?Vater unser? und das gesungene Glaubensbekenntnis. Mit in seinen Programmteil hatte er die deutsche Fassung eines Chorals der anglikanischen Kirche aufgenommen ?Näher mein Gott zu dir?, und als Hommage an seine Heimat sang er auf Italienisch ?Die Liebe des Herrn ist gro?.
Statt der in einem Konzert dieser Güte üblichen Zugaben wollten Angela Wiedl und Oswald Sattler mit ihrem Publikum lieber gemeinsam singen. So erklangen nach gut zweieinhalb Konzertstunden stimmkräftig ?Lobet den Herren? und ?Guten Abend, gut Nacht?. -ds