Paul-Gerhardt-Kirche Lübben(Spreewald)
Flötentöne in Lübbener ?Ameisenhaufen?
Mehr als 180 Kinder sind quirlige Gäste bei einem Konzert mit Flöten aus aller Welt in der Lübbener Paul-Gerhardt-Kirche gewesen. Hans-Jürgen Pincus, Solo-Flötist des Sinfonieorchesters im Norddeutschen Rundfunk Hamburg, spielte viele Instrumente seiner 60 Flöten umfassenden Sammlung. Kinder durften sich auch selbst als Musiker ausprobieren.
?Das ist doch bloß ein langes Rohr mit Löchern ? wieso kommen da Töne heraus?? Marco war wie viele andere Mädchen und Jungen neugierig. Sie kamen aus der 2. Grundschule, der evangelischen Grundschule, aus dem Kindergarten der evangelischen Gemeinde sowie aus der Kita ?Gute Laune?.
Hans-Jürgen Pincus hatte seine Instrumentensammlung zwischen Taufstein und Kanzel aufgebaut und war sichtlich gern im ?Ameisenhaufen? inmitten der Kinder. Die hielt es nicht immer brav auf ihren Sitzen, und viele von ihnen machten mit Feuereifer bei dieser besonderen Musikstunde mit.
Text: Detlev Simsch
Foto: Werner Kuhtz
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Schon zum Anfang der musikalischen Stunde bekamen die Kinder große Augen, als Pincus auf einer glitzernden Querflöte eine lustige Polka spielte. Die Flöte ist aus purem achtkarätigen Gold, erklärte ihnen der Musiker. Trotzdem durften die Kinder sie sogar in ihre Hände nehmen.
Lustiges Rätselspiel
Hans-Jürgen Pincus entführte seine jungen Zuhörer mithilfe der Musiker-Kollegen des Orchesters mit in die Welt der Musik. Ein CD-Gerät machte das möglich. Mit Klängen aus Prokofjews ?Peter und der Wolf? gab es ein lustiges Erraten einzelner Instrumente: Die Oboe spielt das musikalische Motiv der quäkenden Ente, das Fagott das für den Großvater, die lustigen Streicher-Klänge stehen für den Jungen Peter. ?Was aber kann die Flöte zeigen?? Pincus verwies auf das ?schnelle Instrument? und spielte virtuos das lustig klingende Motiv des Vogels ? und dafür gab es tosenden Beifall der Kinder wie in einem Fußballstadion.
Erstaunt waren viele, als ihnen Pincus weitere Kostbarkeiten aus seiner Sammlung zeigte ? eine indische Bambus-Flöte, eine chinesische Flöte aus Jade, die irische Mini-Flöte aus Blech oder die große, fast 200 Jahre alte hölzerne Flöte, auf der Pincus ?Der Vogelfänger bin ich ja? aus Mozarts ?Zauberflöte? intonierte.
Nicht nur zuhören, sondern auch mitmachen war angesagt. Pincus weiß, was Kindern Freude bereitet und wie sie für das eigene Musikmachen zu gewinnen sind. Fünf Jungen und Mädchen bekamen unterschiedlich gefüllte Wasserflaschen in die Hände, und Pincus blies auf ihnen eine lustige Melodie. ?Hänschen klein!?, riefen die Kinder. Das Lied hatten alle erkannt. ?Und so was könnt ihr zu Hause auch blasen?, erklärte Pincus.
In der Pause eroberten die Kinder Flöten, die der Musiker auf einem langen Tisch für sie zum Probieren ausgelegt hatte. Viele reichten ihm ihre Eintrittskarten und baten um ein Autogramm, das er gern gab.
Zusätzliche Orgelführung
?Solche besondere Musikstunde in der Atmosphäre der großen Kirche ist schön für die Kinder und für uns Erwachsene?, sagte Ursula Rothe, Lehrerin an der 2. Grundschule. Sie war mit Schülern aus der sechsten Klasse gekommen und nutzte das Angebot doppelt: Nach dem Jugend-Konzert von Hans-Jürgen Pincus bot Kantor Johannes Leonardy den Schülern eine Extra-Einführung an der großen Schuke-Orgel der Gerhardt-Kirche.