Paul-Gerhardt-Kirche 17:00 Uhr:
(Bass und Moderation), Jeanne Pascale Schulze (Sopran) und dem ökumenischen Kirchenchor Lübben (Spreewald) unter Leitung von Johannes Leonardy
Weitere Mitwirkende:
Kurt Sandau – Solotrompete
Klaus Bender – Orgel und Klavier
Sabina Herzog – Cello
Qualitätssprung am Nikolaustag in Lübben
Ein Sänger mit Rang hat am Sonntag nach einem gemeinsamen Konzert dem Ökumenischen Kirchenchor Lübben applaudiert ? und dessen Mitglieder den Profi-Künstlern. Alles ist völlig zu Recht geschehen. Denn nach dem Adventskonzert mit Gunter Emmerlich und Kollegen, begleitet eben von diesem Chor, war die positive Verwunderung im Publikum sehr groß.
Mehr als 40 Sänger standen als Ökumenischer Kirchenchor vor dem Altar. Sie wagten, was in der Paul-Gerhardt-Kirche lange kein Chor gewagt hatte, nämlich das gemeinsame Konzert mit renommierten Profis wie Gunther Emmerlich, der brillanten Sopranistin Jeanne Pascale Schulze, der Altistin Sabina Herzog (sie war auch auf dem Cello virtuos), dem Interpreten auf der Barocktrompete Kurt Sandau sowie Klaus Bender als Organist und Pianist. Das Experiment gelang und wurde zu einem Musikereignis am Nikolaustag in Lübben.
Text: Detlev Simsch (LR)
Fotos: Werner Kuhtz
Der Chor bewies, dass er unter Leitung vom Kantor der Gerhardt-Gemeinde Johannes Leonardy einen musikalischen Qualitätssprung vollzogen hat. Schon der mächtige Eingangs chor, Händels ?Tochter Zion, freue dich? mit Solisten, Instrumentalisten und dem kraftvoll-sauber singenden Chor ließ aufhorchen. In zwei Programmteilen, die der Chor alleine gestaltete, wurde sein Spaß am gemeinsamen Gesang deutlich. Ebenso zeigte er seine Freude an frischen Arrangements bekannter Weisen.
Das Weihnachtslied ?Herbei nun, ihr Gläubigen? erklang als strahlend gesungener dreistimmiger Chorsatz. ?Wie soll ich dich empfangen?, der Text Paul Gerhardts in einer Bearbeitung von Rudolf Mauersberger, wurde harmonisch und andächtig interpretiert. Kantor Leonardy selbst hatte unter anderem für ?Süßer die Glocken nie klingen? einen Chorsatz komponiert, der beim Hören Freude brachte und überhaupt nicht süßlich-pathetisch ist. Die Zuhörer dankten dafür mit herzlichem Beifall.
Gunther Emmerlich ließ sich gern auf das Experiment ein, einen Nicht-Profi-Chor bei einem Adventskonzert an seiner Seite zu haben. Sie spielten sich die musikalischen Bälle zum Vergnügen der Hörer förmlich zu. So sang der berühmte Bass im Solo unter anderem das barock anmutende ?Di stella in festa? von Aldovandini in Begleitung des ausgezeichnet aufspielenden Instrumental-Trios. Später gestaltete er mit der Sopranistin einen schwungvollen Programmteil mit bekannten Spirituals.
Jeanne Pascale Schulze gewann mit ihrem hellen und warmen Sopran rasch die Gunst der Hörer. Zu Höhepunkten wurden der gesungene ?Abendsegen? aus Engelbert Humperdincks Oper ?Hänsel und Gretel? mit der Altistin Sabina Herzog und das anrührend gesungene ?Laudate Dominum? von Mozart.
Solisten, Instrumentalisten und der Chor interpretierten schließlich Cesar Francks ?Panis angelicus? makellos trotz der schwierigen Chor-Teile. Mit den ?Klängen der Freude? auf eine Melodie von Edward Elgar (auch bekannt als ?Land of our Glory?) als kraftvollen Hymnus sollte das Konzert zu Ende gehen. Aber Schluss war erst nach zwei Zugaben.
?Es macht uns großen Spaß, im Chor zu singen?, so Sänger Georg Graf im RUNDSCHAU-Gespräch nach dem Konzert. Er und viele der Chormitglieder konnten sich wie die Solisten über Lob aus dem Publikum freuen.