Sechsstimmige Chormusik vor Lübbener Kirchaltar

Lieder der Leipziger Thomaskantoren unter der Leitung von Johannes Raudszus vorgestellt
Lübben Musik der Leipziger Thomaskantoren ist am Samstagabend in der Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben erklungen.

„Für Kirche, Schule und Gasse“ war die Konzertreise des jungen 30-köpfigen Chores überschrieben.
Schon zur Probe des „Berliner Vokalkreises“ waren Dagmar und Marko Turf zufällig in die vor dem Konzert offene Kirche geraten.“Es ist faszinierend, welche Effekte der Dirigent in so einer großen Kirche erzielen kann, wenn er die acht Sopran- und fünf Tenorstimmen ein wenig anders platziert“, staunte Marko Turf. „Bei den Aufführungen fällt einem so etwas ja nicht auf, weil da nichts mehr geändert wird.“
Ganz ernst hatte es der Chor mit seinem Motette-Einstieg „Singet dem Herrn ein neues Lied“ nicht gemeint. Denn die Werke von Tobias Michael, Johann Sebastian Bach oder Johann Adam Hiller stammten aus den vergangenen fünf Jahrhunderten. Zumindest zwei-, teilweise bis zu sechsstimmig erklangen die geistlichen Choralsätze der Leipziger Kantoren in Reihenfolge ihrer Entstehung bis mit „Bleibe bei uns, Herr, denn es will Abend werden“ des 1982 verstorbenen Erhard Mausberger der Abschied unumgänglich war.
Dagmar Turf stellte zweieinhalb Stunden nach dem ersten Kirchenbesuch fest, „dass der Gesang jetzt mit Publikum noch besser geklungen“ habe. „Die Wartezeit auf das spontan besuchte Chorkonzert hat sich allemal gelohnt.“

Text: Jens Golombek
Fotos: W. Kuhtz