Kindermusical „Joseph und seine Brüder“

Kindermusical
„Joseph und seine Brüder“
Leitung: Kantor Johannes Leonardy

Eine Bibelgeschichte aus Hollywood
So knallbunt wie Josephs Mantel, so poppig ist auch die Geschichte dieses Musicals: Eine Überraschung mit Folgen. Eine versuchte Verführung. Die grenzenlose Macht der Träume und der Phantasie … und natürlich ein Happy End. Die äußerst frei interpretierte biblische Erzählung von Joseph und seinen Brüdern ist ein spaßiger Trip durch drei Jahrzehnte Musikgeschichte
Der Komponist ist Andrew Lloyd Webber, die Texte stammen von Tim Rice.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten
Josef und seine Brüder

  1. Mose 37 – 49

Jakob hat 12 Söhne. Die Söhne sind draußen bei den Herden. Nur Josef ist zu Hause bei seinem Vater, ebenso Benjamin, der jüngste Sohn. Jakob hat Josef besonders gern. Deshalb schenkt er Josef ein schönes, buntes Kleid. Seine Brüder werden eifersüchtig und sagen: ?Immer Josef, das ist unfair!? Sie reden schlecht über Josef.
Josef hat Träume. Er erzählt sie seinen Brüdern: ?Sonne, Mond und Sterne, auch die Garben auf dem Feld verneigen sich alle vor mir.? Die Brüder werden böse auf Josef, auf seine Träume und auf sein schönes Kleid.
Eines Tages, weit weg von zu Hause auf dem Weideplatz, lassen sie ihre Wut an Josef aus. Sie ziehen ihm das bunte Gewand aus und werfen ihn in einen trockenen Brunnen. Josef schreit. Nur Ruben, der älteste Sohn, will ihm helfen. Aber die anderen lassen ihn nicht. Sie lassen Josef liegen. Da kommt eine Karawane vorbei, Händler, Kamele und Esel. Die Brüder holen Josef aus dem Brunnen und verkaufen ihn für zwanzig Silberstücke an die Händler. Die Karawane zieht mit Josef weiter nach Ägypten.
Josefs Gewand tauchen die Brüder in Ziegenblut und bringen es ihrem Vater. ?Ein wildes Tier hat Josef zerrissen?, behaupten sie. Jakob weint laut. Keiner kann ihn trösten.
In Ägypten wird Josef als Sklave an Potifar verkauft. Potifar ist ein reicher und mächtiger Mann. Josef arbeitet in seinem Haus und Garten. Und Gott ist mit Josef. Was Josef tut, wird gut. Er wird sogar zum Aufseher über die anderen Sklaven.
Aber Potifars Frau will Josef für sich haben. Josef sagt ?Nein!?, und reißt sich von ihr los. Sie erzählt Potifar, dass Josef sie verführen wollte. Wegen ihrer Lüge wird Josef ins Gefängnis geworfen. Da ist es dunkel. Aber Gott schützt ihn auch hier. Die Menschen im Gefängnis mögen Josef. Er bekommt Arbeit im Gefängnis und er erklärt den Gefangenen ihre Träume.

Eines Tages hat der Pharao zwei Träume. Er weiß nicht, was sie bedeuten und hat große Angst. Niemand kann ihm helfen. Da holen sie Josef aus dem Gefängnis und fragen ihn um Rat.
Josef sagt : ?Ich kann die Träume nur mit Gottes Hilfe deuten.? Er erklärt : ?Die sieben fetten Kühe sind sieben gute Jahre. Die sieben vollen Ähren bedeuten reiche Ernte. Alle haben genug zu essen. Die sieben magere Kühe sind sieben magere Jahre. Die sieben dünnen Ähren verheißen eine Hungersnot. Darum schaffe Vorräte für diese sieben mageren Jahre!?
Bald darauf macht der Pharao Josef zu seinem Minister. Er hat erkannt: Josef ist klug und gescheit. Gott ist mit ihm. Es kommt, wie Josef gesagt hat: Die sieben fetten Jahre bringen reiche Ernte. Josef lässt Scheunen bauen und das Getreide sammeln für die Zeit der Dürre und des Hungers. Dann folgt die Zeit der dürren Jahre. Sieben Jahre keine Ernte. Aber in Ägypten haben die Menschen genug zu essen. Josef verteilt die Vorräte aus den sieben guten Jahren.
In anderen Ländern herrscht Hungersnot. So kommen Menschen aus allen Ländern nach Ägypten. Sie wollen Getreide einkaufen. Auch Josefs Brüder kommen. Sie verneigen sich vor Josef und bitten um Getreide.
Josef erkennt seine Brüder und denkt an seine Träume. Doch er sagt ihnen nicht, dass er ihr Bruder Josef ist. Er stellt sie auf die Probe: Ob sie einen Bruder auch noch heute im Stich lassen? ?Ihr seid bestimmt Spione!? Sie flehen ihn an: ?Nein, bestimmt nicht! Wir wollen nur Korn kaufen. Wir sind zwölf Brüder. Einer ist nicht mehr da und der Jüngste ist beim Vater geblieben.?
Josef redet streng: ?Bringt mir euren jüngsten Bruder mit. Einer bleibt hier, bis ich euren jüngsten Bruder gesehen habe.?
Josef lässt ihnen die Säcke mit Getreide füllen und legt jedem sein Geld, mit dem sie bezahlt haben, dazu. Als sie zu ihrem Vater kommen, sagen sie ihm alles. ?Wir müssen Benjamin nach Ägypten mitnehmen.? Jakob aber will nicht auch noch Benjamin verlieren.
Der Hunger im Land jedoch ist groß. Jakob muss seine Söhne nach einiger Zeit wieder zusammenrufen: ?Wir brauchen Getreide.? Schweren Herzens lässt er sie mit Benjamin, Geschenken und Geld wieder nach Ägypten ziehen.

Josef sieht sie schon von weitem. Er lässt ein Essen für sie vorbereiten. Josefs Brüder wundern sich und fürchten sich. Sie werfen sich vor Josef nieder und überreichen ihm die Geschenke. Josef fragt nach Benjamin und dem Vater. Sie stellen ihm Benjamin vor. Josef läuft hinaus und weint. Er mag Benjamin.
Nach dem Essen werden die Säcke wieder mit Korn gefüllt. In Benjamins Sack lässt Josef einen silbernen Becher legen. Froh und verwundert ziehen die Brüder wieder heim. Doch bald werden sie von Josefs Reitern aufgehalten: ?Ihr habt den Becher unseres Herrn gestohlen!? Sie antworten: ?Wir stehlen nicht! Seht doch nach !? Die Reiter öffnen alle Säcke. Schließlich finden sie den Becher bei Benjamin. Die Brüder sind verzweifelt und haben Angst um Benjamin.
Sie werden zu Josef geführt. Sie fallen vor ihm nieder. ?Wir sind vor dir schuldig geworden. Mach uns alle zu deinen Knechten, aber lass Benjamin, unseren jüngsten Bruder, nach Haus zu unserem Vater!?
Josef freut sich, dass sie für ihren Bruder einstehen und sagt zu ihnen: ?Ich bin euer Bruder Josef! Kommt her ! Wie geht es unserem Vater?? Die Brüder erschrecken: ?Der Josef! Wie wird er sich jetzt an uns rächen??
Aber Josef beruhigt sie: ?Habt keine Angst. Gott hat alles gut gemacht. Ich bin euch nicht mehr böse. Ich will für euch alle sorgen.? Und er gibt ihnen den Auftrag: ?Erzählt alles unserem Vater. Er soll nach Ägypten kommen.?
Und so zieht Jakob mit der ganzen Familie, allen Tieren und allem, was er hat, nach Ägypten. Josef zieht seinem Vater entgegen. Sie umarmen sich. Josef gibt ihnen das beste Land. Und Jakob segnet Josef.

Der Komponist – Andrew Lloyd Webber (Musik)

Der Sohn eines sehr renommierten Kirchenmusikers und einer Klavierlehrerin wurde am 22. März 1948 in Westminster geboren und war ein echtes Wunderkind: mit 9 Jahren schuf er eine Suite fürs Kindertheater, die auch verlegt wurde. Er studierte am Royal College of Music und komponierte bereits mit 19 Jahren die erste Fassung von JOSEPH AND THE AMAZING TECHNICOLOR DREAMCOAT. Bald darauf, 1971, folgte die „Hippie-Oper“ JESUS CHRIST SUPERSTAR und Filmmusiken zu „Gumshoe“ und „Die Akte Odessa“. Mit dem Autor Alan Ayckbourn verfasste er 1974 ein Singspiel, „Jeeves“, das als BY JEEVES erst zwanzig Jahre später ein Riesenerfolg im West End wurde. Schon 1976 kam EVITA heraus und „Don?t Cry For Me Argentina“ ging um die Welt, gefolgt von den „Variations“, einem Cellokonzert mit Paganini-Variationen, das zusammen mit „Tell Me On A Sunday“ 1982 zu dem Musical/Tanz-Programm SONG AND DANCE wurde.

CATS wurde 1981 uraufgeführt (und läuft noch heute im West End und am Broadway), STARLIGHT EXPRESS 1984. Ein Jahr danach widmete sich Webber (angeregt durch den Tod seines Vaters) der Komposition eines modernen Requiems, basierend auf der lateinischen Totenmesse. DAS PHANTOM DER OPER kam 1986 heraus, ASPECTS OF LOVE 1989, SUNSET BOULEVARD 1994 und WHISTLE DOWN THE WIND 1996.

Webber war der erste Komponist, von dem gleichzeitig drei Werke am Broadway und im West End (und das auf Monate hinaus) gespielt wurden. Das gelang ihm 1982 (mit SONG AND DANCE, EVITA und CATS), 1988 (CATS, PHANTOM DER OPER und STARLIGHT EXPRESS) und noch einmal 1994 (CATS, PHANTOM DER OPER und SUNSET BOULEVARD). Er erhielt dafür als erster den „American Society of Composers, Authors and Publishers? Triple Play Award“. Zahlreiche Auszeichnungen folgten, unter anderem sechs Tony Awards, viermal der Drama Desk Award der Kritiker, drei Grammys, davon einer für die beste zeitgenössische klassische Komposition 1986, das Requiem. 1997 gewann er mit Sir Tim Rice den Golden Globe und den Oscar für den Besten Originalsong in der Verfilmung von EVITA.

Fünfmal wurde Andrew Lloyd Webber der Laurence Olivier Award verliehen und 1988 die Ehrenmitgliedschaft im Royal College of Musik (an dem er zwanzig Jahre früher studiert hatte). 1992 wurde er für seine Verdienste um die Kunst in den Adelsstand erhoben, 1997 zum Lord seines Landsitzes Sydmonton. Den letzten Triumph erlebte er bei der Tony Preisverleihung 1995, als er sowohl den Tony für das Beste Musical – SUNSET BOULEVARD -, wie auch den für die Beste Musik bekam. Er wurde in die Hall of Fame der American Songwriters aufgenommen, erhielt 1995 den Praemium Imperiale Award for Music und 1996 den Richard Rodgers Award for Excellence in Musical Theatre.

Lord Andrew Lloyd Webber erzählt seine Geschichten meist als durchkomponierte Stücke ohne Dialoge und bedient sich aller nur denkbaren Stile. Er setzt die elektronischen Instrumente ebenso ein, wie symphonische Orchester, er komponiert Rock und Country Music, Balladen wie klassische Quintette. Mit seiner Entschiedenheit für eine das breite Publikum ansprechende Unterhaltungsmusik, ist er der eigentliche Erneuerer des Musicals, für das aus dem Stammland Amerika seit Bernstein und Sondheim lange Zeit keine Impulse mehr kamen.

1996 erreichte CATS die längste je erzielte Laufzeit im West End (und es läuft immer noch!), und löste 1998 A CHORUS LINE auch als die am längsten laufende Produktion am Broadway ab. Nach der Gründung seiner Really Useful Group tritt Andrew Lloyd Webber nicht nur als Produzent seiner eigenen Werke sondern auch derer anderer Autoren auf. Und weder die langen Laufzeiten seiner Stücke (DAS PHANTOM DER OPER wurde gerade das erfolgreichste Theaterstück aller Zeiten, mit Aufführungen in 16 Ländern vor Millionen von Zuschauern und mit einem Einspielergebnis, das sonst nur von Filmen erreicht wird), noch gelegentliche Misserfolge halten Webber ab, regelmäßig mit neuen Werken auf den Markt zu treten. Gerade zum Millenniumswechsel hat seine Really Useful Company die Erhaltung und Bespielung von insgesamt zehn Londoner Traditionstheatern übernommen

Buch und Liedtexte – Tim Rice

Tim Rice wurde am 10. November 1944 in Amersham, Buckinghamshire geboren. Er besuchte das Lancing College und studierte an der Pariser Sorbonne, bevor er bei EMI Records seine berufliche Karriere begann. Dort lernte er Andrew Lloyd Webber kennen, für den er bis EVITA (1978) zum wichtigsten Mitarbeiter und Partner wurde. Neben JOSEPH AND THE AMAZING TECHNICOLOR DREAMCOAT schrieb er die Bücher und Liedtexte zu JESUS CHRIST SUPERSTAR und EVITA. Für die Gruppe ABBA schrieb er den Text zu dem Musical CHESS, zu BLONDEL und STARMANIA, zu „Heathcliff“, zuletzt zu dem Broadwayhit THE LION KING.

Er adaptierte einige fremde Textbücher zur englischen Fassung und ergänzte die Zeichentrickfilmversion von Disney?s BEAUTY AND THE BEAST mit dem Komponisten Alan Menken um sechs Titel für die Bühnenaufführung. Aus der Zusammenarbeit mit Disney entstanden auch die Texte zu den Filmen „Aladdin“ (Musik Alan Menken) und „The Lion King“ (Musik Elton John), für die er mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Mit Alan Menken vollendete er 1999 eine Oper über König David und mit Elton John das Disney-Musical AIDA. Im Jahre 1994 wurde auch Tim Rice geadelt. Er steht der Foundation for Sports and the Arts vor, die die Öffentliche Förderung künstlerischer und sportlicher Aktivitäten in Großbritannien unterstützt. Sein Buch The Guinness Book of British Hit Singles wurde in kürzester Zeit zu einem Bestseller.