Chorkonzert mit dem Chor der Paul-Gerhardt-Gemeinde Aachen

In der Lausitzer Rundschau vom 19.06.2007 ist folgender Artikel von Detlev Simsch erschienen.
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Aachener Wohlklang für Paul Gerhardt
LÜBBEN. Mehr als 50 Sängerinnen und Sänger, ein Orchester mit zehn Mitgliedern und vier Gesangssolisten haben trotz Shoppingnacht und anderer Veranstaltungen Lübbener und andere Gäste in die Paul-Gerhardt-Kirche gezogen.

Aus der Paul-Gerhardt-Partnergemeinde im nordrhein-westfälischen Aachen waren
die Musiker mit einem Programm gekommen, das die Hörer vom ersten Takt an in den Bann zog.

Langsam gereiftes Projekt
Die territorial westlichste deutsche Großstadt liegt 693 Kilometer von Lübben entfernt. Was zieht Musiker aus der Stadt unweit der Grenze zu Belgien und Frankreich an die Spree, nicht fern von der polnischen Grenze? Pfarrer Olaf Beier aus der Lübbener Gerhardt-Gemeinde löste das Rätsel: Vor etwa fünf Jahren, so erklärte er, war der Aachener Uwe Büttner Gottesdienst-Besucher in Lübben. Schon damals kam er, der Sänger im evangelischen Kirchenchor der Aachener Paul-Gerhardt-Gemeinde ist, auf die Idee eines Konzertes in der Spreewald-Kreisstadt.
Wieder zu Hause angekommen, reifte das Projekt immer mehr, berichtete Beier. ?Mit einem kleinen Konzert könnten wir unserem ,Paul? eine Freude machen?, sagte Büttner damals.
Der Gedanke eines Chorprojektes habe immer mehr Menschen in der Aachener Gemeinde begeistert. Schließlich reichte ein Reisebus nicht, um alle an Lübben Interessierten zum Konzert als Beitrag aus Aachen zum Paul-Gerhardt-Jahr in die Spreewaldstadt zu bringen.
Vor allem Barockes mit Bezug auf Texte von Paul Gerhardt bildete das musikalische Projekt der vielen Sänger und Instrumentalisten, die räumlich ?gerade mal so? vor dem Altar Aufstellung nehmen konnten. Eigens für dieses Lübbener Konzert hatte der Aachener Komponist Gunter Martin Göttsche die Paul-Gerhardt-Kantate ?Geh aus, mein Herz, und suche
Freud?? geschaffen, die am Sonnabend ihre Uraufführung erlebte. Mit melodiöser Leichtigkeit, aber immer mit barocken Stilelementen angereichert, wurden sechs Strophen des Liedes mal als Solo, mal als kräftiger Chor dargeboten. Großen Applaus gab es für dieses neue Werk, das ganz im Sinne des Textes für jeden auch melodisch verständlich gelungen ist.

Richtigen Stil gefunden
Wolfgang Carl Briegel litt als Betroffener die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges und fand trotzdem die Musik für die Kantate ?Singet dem Herrn ein neues Lied?. Das Ensemble unter der Leitung von Sabine Busse fand auch für dieses Werk in Wechseln von Soli und Chorälen den richtigen Stil. Gleiches gelang mit der Kantate ?Ist Gott für mich, so trete alles wider mich? mit der Musik des Bach-Schülers Gottfried August Homilius.
Zu den musikalischen Kleinodien des Konzertes gehörten auch das A-Dur-Konzert für Oboe d? amore von Johann Sebastian Bach und das doppelchörige ?Eile, Gott, mich zu erretten? des Renaissance-Meisters Antonio Vivaldi. Ein Teil dieses Werkes erklang nach dem herzlichen langen Beifall zum Konzertschluss als Zugabe. (-ds)