Die Kreisstadt Lübben hat am Sonntagabend etwas ganz Besonders erlebt. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach (Kantaten I bis III) wurde in der Paul-Gerhardt- Kirche aufgeführt.
Bachs Weihnachtsoratorium war der versprochene Höhepunkt am Sonntagabend in der Paul-Gerhardt- Kirche in Lübben.
Das Publikum im vollbesetzten Gotteshaus war nach dem Verklingen des letzten Tones begeistert.
Als ein ?Meilenstein für unsere Kantorei?, hatte Johannes Leonardy das Ereignis schon vor Wochen angekündigt. Er sagte, ?Lübben rückt damit in die Liga großer Städte auf?.
Der Kantor der Paul-Gerhardt-Gemeinde sollte Recht behalten. Das von ihm geleitete Oratorium war am Sonntagabendn der versprochene Höhepunkt. Lübbens Pfarrer Olaf Beier sprach sogar von einer ?Bravo-Leistung unseres Kantors?. Rund 90 Minuten Musikgenuss der Extraklasse waren da gerade zu Ende gegangen. Minutenlang hatte das Publikum lautstark applaudiert, teilweise anerkennend mit den Füßen gestampft. Die Gäste hatten etwas Außergewöhnliches erlebt.
Das Weihnachtsoratorium zählt zu den schweren musikalischen Werken. Sechs Teile hat Bachs Oratorium im Original. Sie werden durch die Freude über die Geburt Christis verbunden. Das Weihnachtsoratorium ist die Vertonung der Weihnachtsgeschichte.
Mehr als 100 Sänger und etwa 25 Instrumentalisten haben das festliche Konzert in der Paul-Gerhardt-Kirche gestaltet. Entsprechend eng ging es im Altarraum zu. Auch auf den Zuschauerbänken gab es nur noch wenige freie Plätze – die dann aber mit eingeschränkter Sicht.
Seit März dieses Jahres hatte der ökumenische Kirchenchor Lübben für den großen Auftritt geprobt. Der etwa 55 Stimmen zählende Chor sang Bachs Werk gemeinsam mit Chören der Klosterkirche in Guben und Mitgliedern des Stadtchores Guben.
Für die Instrumentalmusik sorgte das Schmöckwitzer Kammerorchester, das durch Bläser verstärkt wurde. Zudem wirkten die Solisten Almut Wilke (Sopran), Kerstin Domrös (Alt), Peter Ewald (Tenor) und Michael Zumpe (Bass) mit. Sie alle haben Anteil an den 90 ganz besonderen Minuten in der Paul-Gerhardt- Kirche.
Bachs Weihnachtsoratorium ist eines der berühmtesten Konzertwerke überhaupt. Es war laut Johannes Leonardy vor rund 15 Jahren schon einmal in Lübben zu erleben. Weil das Werk jetzt erneut aufgeführt wurde, sprach Olaf Beier von einem ?Tag der Freude. Wir haben so lange darauf gewartet.?
Das Warten hat sich gelohnt: ?Ich hatte ein Gänsehautgefühl?, sagte der Pfarrer nach dem Konzert. ?Schade, dass es schon vorbei ist.?
Das Weihnachtsoratorium wird am vierten Advent in Guben noch einmal aufgeführt.
Andreas Staindl/asd1
Fotos: W. Kuhtz